FÁBULASGotthold Ephraim Lessing |
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No es de sorprender
que la fábula, por su carácter didáctico, fuera
uno de los géneros predilectos en la época de la Ilustración
en Alemania. La fábula es un ejemplo de la moral,
escribió Lessing (1729-1781) en sus famosos Escritos sobre
la historia de la fábula (Schriften zur Geschichte der Fabel),
que marcan un hito en la teoría de este género. Y no son
sólo animales los protagonistas, sino también plantas
y figuras mitológicas. |
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Der Schäfer und die Nachtigall Du zürnest, Liebling der Musen, über die laute Menge des parnassischen Geschmeißes? Oh, höre von mir, was einst die Nachtigall hören mußte. Singe doch, liebe Nachtigall! rief ein Schäfer der schweigenden Sängerin an einem lieblichen Frühlingsabende zu. Ach! sagte die Nachtigall, die Frösche machen sich so laut, daß ich alle Lust zum Singen verliere. Hörest du sie nicht? Ich höre sie freilich, versetzte der Schäfer. Aber nur dein Schweigen ist schuld, daß ich sie höre. |
El pastor y el ruiseñor
[Traducción colectiva] |
Die eherne Bildsäule Die eherne Bildsäule eines vortrefflichen Künstlers schmolz durch die Hitze einer wütenden Feuersbrunst in einen Klumpen. Dieser Klumpen kam einem andern Künstler in die Hände, und durch seine Geschlicklichkeit verfertigte er eine neue Bildsäule daraus; von der erstern in dem, was sie vorstellete, unterschieden, an Geschmack und Schönheit aber ihr gleich. Der Neid sah es und knirschte. Endlich besann er sich auf einen armseligen Trost: Der gute Mann würde dieses, noch ganz erträgliche Stück auch nicht hervorgebracht haben, wenn ihm nicht die Materie der alten Bildsäule dabei zustatten gekommen wäre. |
La escultura de bronce
[Carla García] |
Der Strauß Itzt will ich fliegen, rief der gigantische Strauß, und das ganze Volk der Vögel stand in ernster Erwartung um ihn versammelt. Itzt will ich fliegen, rief er nochmals; breitete die gewaltigen Fittiche weit aus und schoß, gleich einem Schiffe mit aufgespannten Segeln, auf dem Boden dahin, ohne ihn mit einem Tritte zu verlieren. Sehet da ein poetisches Bild jener unpoetischen Köpfe, die in den ersten Zeilen ihrer ungeheuren Oden mit stolzen Schwingen prahlen, sich über Wolken und Sterne zu erheben drohen und dem Staube doch immer getreu bleiben! |
El avestruz
[Lorena Vázquez] |
IV Ein Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr
weit und sehr sicher schoß und den er ungemein wert hielt. Einst
aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: Ein wenig
zu plump bist du doch! Alle deine Zierde ist die Glätte. Schade!
,Doch dem ist abzuhelfen!' fiel ihm ein. ,Ich will hingehen und
den besten Künstler Bilder in den Bogen schnitzen lassen.'
Er ging hin; und der Künstler schnitzte eine ganze Jagd auf den
Bogen; und was hätte sich besser auf einen Bogen geschickt als
eine Jagd? |
El dueño del arco
[Pamela Flandes] |
V Ich kenne einen Dichter, dem die schreiende Bewunderung seiner kleinen
Nachahmer weit mehr geschadet hat als die neidische Verachtung seiner
Kunstrichter. |
Las uvas
[Ernesto Cota] |
Der Stier und das Kalb Ein starker Stier zersplitterte mit seinen Hörnern, indem er sich durch die niedrige Stalltüre drängte, die obere Pfoste. Sieh einmal, Hirte! schrie ein junges Kalb, solchen Schaden tu ich dir nicht. Wie lieb wäre mir es, versetzte dieser, wenn du ihn tun könntest! Die Sprache des Kalbes ist die Sprache der kleinen Philo sophen. Der böse Bayle! wie manche rechtschaffene Seele hat er mit seinen verwegnen Zweifeln geärgert! O ihr Herren, wie gern wollen wir uns ärgern lassen, wenn jeder von euch ein Bayle werden kann! |
El toro y el becerro
[Iván Rodríguez] |
Die Eiche Der rasende Nordwind hatte seine Stärke in einer stürmi schen Nacht an einer erhabenen Eiche bewiesen. Nun lag sie gestreckt, und eine Menge niedriger Sträuche lagen unter ihr zerschmettert. Ein Fuchs, der seine Grube nicht weit davon hatte, sabe sie des Morgens darauf. Was für ein Baum! rief er. Hatte ich doch nimmermehr gedacht, daß er so groß gewesen wäre! |
El roble
[Ernesto Cota] |
Die Furien Meine Furien, sagte Pluto zu dem Boten der Götter, werden alt und stumpf. Ich brauche frische. Geh also, Merkur, und suche mir auf der Oberwelt drei tüchtige Weibspersonen dazu aus. Merkur ging. Kurz hierauf sagte Juno zu ihrer Dienerin: Glaubtest du wohl, Iris, unter den Sterblichen zwei oder drei volldu kommen strenge, züchtige Mädchen zu finden? Aber vollkommen strenge! Verstehst du mich? Um Cytheren Hohn zu sprechen, die sich das ganze weibliche Geschlecht unterworfen zu haben rühmet. Geh immer und sieh, wo du sie auftreibest. Iris ging. In welchem Winkel der Erde suchte nicht die gute Iris! Und dennoch umsonst! Sie kam ganz allein wieder, und Juno rief ihr entgegen: Ist es möglich? O Keuschheit! O Tugend! Göttin, sagte Iris, ich hätte dir wohl drei Mädchen bringen können, die alle drei vollkommen streng und züchtig gewesen; die alle drei nie einer Mannsperson gelächelt, die alle drei den geringsten Funken der Liebe in ihren Herzen erstickt: Aber ich kam, leider, zu spat. Zu spät? sagte Juno. Wieso? Eben hatte sie Merkur für den Pluto abgeholt. Für den Pluto? Und wozu will Pluto diese Tugendhaften? Zu Furien. |
Las furias
[Traducción colectiva] |
Herkules Als Herkules in den Himmel aufgenommen ward, machte er seinen Gruß unter allen Göttern der Juno zuerst. Der ganze Himmel und Juno erstaunte darüber. Deiner Feindin, rief man ihm zu, begegnest du so vorzüglich? Ja, ihr selbst, erwiderte Herkules. Nur ihre Verfolgungen sind es, die mir zu den Taten Gelegenheit gegeben, womit ich den Himmel verdienet habe. Der Olymp billigte die Antwort des neuen Gottes, und Juno ward versöhnt. |
Hércules
[Carla García] |
Zeus und das Pferd Vater der Tiere und Menschen, so sprach das Pferd und nahte sich dem Throne des Zeus, man will, ich sei eines der schönsten Geschöpfe, womit du die Welt gezieret, und meine Eigenliebe heißt mich es glauben. Aber sollte gleichwohl nicht noch, verschiedenes an mir zu bessern sein? Und was meinst du denn, das an dir zu bessern sei? Rede; ich nehme Lehre an, sprach der gute Gott und lächelte. Vielleicht, sprach das Pferd weiter, würde ich flüchtiger sein, wenn meine Beine höher und schmächtiger wären; ein langer Schwanenhals würde mich nicht verstellen; eine breitere Brust würde meine Stärke vermehren; und da du mich doch einmal bestimmt hast, deinen Liebling, den Menschen, zu tragen, so könnte mir ja wohl der Sattel anerschaffen sein, den mir der wohltätige Reiter auflegt. Gut, versetzte Zeus, gedulde dich einen Augenblick! Zeus, mit ernstem Gesichte, sprach das Wort der Schöpfung. Da quoll Leben in den Staub, da verband sich organisierter Stoff; und plötzlich stand vor dem Throne das häßliche Kamel. Das Pferd sah, schauderte und zitterte vor entsetzendem Abscheu. Hier sind höhere und schmächtigere Beine, sprach Zeus; hier ist ein langer Schwanenhals, hier ist eine breitere Brust; hier ist der anerschaffene Sattel! Willst du, Pferd, daß ich dich so umbilden soll? Das Pferd zitterte noch. Geh, fuhr Zeus fort; dieses Mal sei belehrt, ohne bestraft zu werden. Dich deiner Vermessenheit aber dann und wann reuend zu erinnern, so daure du fort, nenes Geschöpf Zeus warf einen erhaltenden Blick auf das Kamel und das Pferd erblicke dich nie, ohne zu schaudern. |
Zeus y el caballo Padre de las bestias y de los hombres, así se expresó
el caballo mientras se acercaba al trono de Zeus, se quiere que
sea yo una de las más bellas criaturas con las cuales embelleciste
el mundo, y mi amor propio me hace pensar que es verdad. Sin embargo,
tal vez aún habría algo que podría mejorarse. [Ernesto Cota] |
Zeus und das Schaf Das Schaf mußte von allen Tieren vieles leiden. Da trat es vor den Zeus und bat, sein Elend zu mindern. Zeus schien willig und sprach zu dem Schafe: Ich sehe wohl, mein frommes Geschöpf, ich habe dich allzu wehrlos erschaffen. Nun wähle, wie ich diesem Fehler am besten abhelfen soll. Soll ich deinen Mund mit schrecklichen Zähnen und deine Füße mit Krallen rüsten? O nein, sagte das Schaf; ich will nichts mit den reißenden Tieren gemein haben. Oder, fuhr Zeus fort, soll ich Gift in deinen Speichel legen? Ach! versetzte das Schaf; die giftigen Schlangen werden ja so sehr gehasset. Nun, was soll ich denn? Ich will Hörner auf deine Stirne pflanzen und Stärke deinem Nacken geben. Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht so stößig werden als der Bock. Und gleichwohl, sprach Zeus, mußt du selbst schaden können, wenn sich andere, dir zu schaden, hüten sollen. Müßt' ich das! seufzte das Schaf. Oh, so laß mich, gütiger Vater, wie ich bin. Denn das Vermögen, schaden zu können, erweckt, fürchte ich, die Lust, schaden zu wollen; und es ist besser, Unrecht leiden, als Unrecht tun. Zeus segnete das fromme Schaf, und es vergaß von Stund' an zu klagen. |
Zeus y la oveja
[Ernesto Cota] |
Die Esel Die Esel beklagten sich bei dem Zeus, daß die Menschen mit ihnen zu grausam umgingen. Unser starker Rücken, sagten sie, trägt ihre Lasten, unter welchen sie und jedes schwächere Tier erliegen müßten. Und doch wollen sie uns durch unbarmherzige Schläge zu einer Geschwindigkeit nötigen, die uns durch die Last unmöglich gemacht würde, wenn sie uns auch die Natur nicht versagt hätte. Verbiete ihnen, Zeus, so unbillig zu sein, wenn sich die Menschen anders etwas Böses verbieten lassen. Wir wollen ihnen dienen, weil es scheinet, daß du uns darzu erschaffen hast; allein geschlagen wollen wir ohne Ursach' nicht sein. Mein Geschöpf, antwortete Zeus ihrem Sprecher, die Bitte ist nicht ungerecht; aber ich sehe keine Möglichkeit, die Menschen zu überzeugen, daß eure natürliche Langsamkeit keine Faulheit sei. Und solange sie dieses glauben, werdet ihr geschlagen werden. Doch ich sinne, euer Schicksal zu erleichtern. Die Unempfindlichkeit soll von nun an euer Teil sein, eure Haut soll sich gegen die Schläge verhärten und den Arm des Treibers ermüden. Zeus, schrien die Esel, du bist allezeit weise und gnä dig! Sie gingen erfreut von seinem Throne, als dem Throne der allgemeinen Liebe. |
Los burros
[Ernesto Cota] |
Aesopus und der Esel Der Esel sprach zu dem Aesopus: Wenn du wieder ein Geschichtchen von mir ausbringst, so laß mich etwas recht Vernünftiges und Sinnreiches sagen. Dich etwas Sinnreiches! sagte Aesop; wie würde sich das schicken? Würde man nicht sprechen, du seist der Sittenlehrer und ich der Esel? |
Esopo y el burro
[Traducción colectiva] |
Der Fuchs und der Tiger Deine Geschwindigkeit und Stärke, sagte ein Fuchs zu dem Tiger, möchte ich mir wohl wünschen. Und sonst hätte ich nichts, was dir anstünde? fragte der Tiger. Ich wüßte nichts! Auch mein schönes Fell nicht?» fuhr der Tiger fort. Es ist so vielfarbig als dein Gemüt, und das Äußere würde sich vortrefflich zu dem Innern schicken. Eben darum, versetzte der Fuchs, danke ich recht sehr dafür. Ich muß das nicht scheinen, was ich bin. Aber wollten die Götter, daß ich meine Haare mit Federn vertauschen könnte! |
El zorro y el tigre
[Traducción colectiva] |
Der Rabe Der Fuchs sahe, daß der Rabe die Altäre der Götter beraubte und von ihren Opfern mit lebte. Da dachte er bei sich selbst: Ich möchte wohl wissen, ob der Rabe Anteil an den Opfern hat, well er ein prophetischer Vogel ist; oder ob man ihn für einen prophetischen Vogel hält, weil er frech genug ist, die Opfer mit den Göttern zu teilen. |
El cuervo
[Lorena Vázquez] |
Der Löwe und der Hase Ein Löwe würdigte einen drolligen Hasen seiner nähern Bekanntschaft. Aber ist es denn wabr, fragte ihn einst der Hase, daß euch Löwen ein elender krähender Hahn so leicht verjagen kann? Allerdings ist es wahr, anwortete der Löwe; und es ist eine allgemeine Anmerkung, daß wir großen Tiere durchgängig eine gewisse kleine Schwachheit an uns haben. So wirst du zum Exempel von dem Elefanten gehört haben, daß ihm das Grunzen eines Schweins Schauder und Entsetzen erwecket. Wahrhaftig? unterbrach ihn der Hase. Ja, nun begreif ich auch, warum wir Hasen uns so entsetzlich vor den Hunden fürchten. |
El león y la liebre
[Lorena Vázquez] |
Der kriegerische Wolf Mein Vater, glorreichen Andenkens, sagte ein junger Wolf zu einem Fuchse, das war ein rechter Held! Wie fürchterlich hat er sich nicht in der ganzen Gegend gemacht! Er hat über mehr als zweihundert Feinde nach und nach triumphiert und ihre schwarzen Seelen in das Reich des Verderbens gesandt. Was Wunder also, daß er enchich doch einem unterliegen mußte! So würde sich ein Leichenredner ausdrücken, sagte der Fuchs; der trodkene Geschichtschreiber aber würde hinzusetzen: Die zweihundert Feinde, über die er nach und nach triumphieret, waren Schafe und Esel, und der eine Feind, dem er unterlag, war der erste Stier, den er sich anzufallen erkühnte. |
El lobo guerrero
[Carla García] |
Die Sperlinge Eine alte Kirche, welche den Sperlingen unzählige Nest gab, ward ausgebessert. Als sie nun in ihrem neuen Glanz dastand, kamen die Sperlinge wieder, ihre alten Wohnunge zu suchen. Allein sie fanden sie alle vermauert. Zu was schrien sie, tangt denn nun das große Gebäude? Komm verlaßt den umbrauchbaren Steinhaufen! |
Los gorriones
[Traducción colectiva] |
Der Fuchs und der Storch Erzähle mir doch etwas von den fremden Ländern, die du alle gesehen hast, sagte der Fuchs zu dem weitgereisten Storche. Hierauf fing der Storch an, ihm jede Lache und jede feuchte Wiese zu nennen, wo er die schmackhaftesten Würmer und die fettesten Frösche geschmauset. Sie sind lange in Paris gewesen, mein Herr. Wo speiset man da am besten? Was für Weine haben Sie da am meisten nach Ihrem Geschmacke gefunden? |
El zorro y la cigüeña
[Pamela Flandes] |
Der Knabe und die Schlange Ein Knabe spielte mit einer zahmen Schlange. Mein liebes Tierchen, sagte der Knabe, ich würde mich mit dir so gemein nicht machen, wenn dir das Gift nicht benommen wäre. Ihr Schlangen seid die boshaftesten, undankbarsten Geschöpfe! Ich habe es wohl gelesen, wie es einem armen Landmann ging, der eine, vielleicht von deinen Ureltern, die er halb erfroren unter einer Hecke fand, mitleidig aufhob und sie in seinen erwärmenden Busen steckte. Kaum fühlte sich die Böse wieder, als sie ihren Wohltäter biß; und der gute, freundliche Mann mußte sterben. Ich erstaune, sagte die Schlange. Wie parteiisch eure Geschichtschreiber sein müssen! Die unsrigen erzählen diese Historie ganz anders. Dein freundlicher Mann glaubte, die Schlange sei wirklich erfroren, und weil es eine von den bunten Schlangen war, so steckte er sie zu sich, ihr zu Hause die schöne Haut abzustreifen. War das recht? Ach, schweig nur, erwiderte der Knabe. Welcher Undankbare hätte sich nicht zu entschuldigen gewußt! Recht, mein Sohn, fiel der Vater, der dieser Unterredung zugehört hatte, dem Knaben ins Wort. Aber gleichwohl, wenn du einmal von einem außerordentlichen Undanke hören solltest, so untersuche ja alle Umstände genau, bevor du einen Menschen mit so einem abscheulichen Schandflecke brandmarken lässest. Wahre Wohltäter haben selten Undankbare verpflichtet; ja, ich will zur Ehre der Menschen hoffen niemals. Aber die Wohltäter mit kleinen, eigennützigen Absichten, die sind es wert, mein Sohn, daß sie Undank anstatt Erkenntlichkeit einwuchern. |
El muchacho y la víbora
[Iván Rodríguez] |
Die Wasserschlange Zeus hatte nunmehr den Fröschen einen andern König gegeben; anstatt eines friedlichen Klotzes eine gefräßige Wasserschlange. Willst du unser König sein, schrien die Frösche, warum verschlingst du uns? Darum, antwortete die Schlange, weil ihr um micht gebeten habt. Ich habe nicht um dich gebeten! rief einer von den Fröschen, den sie schon mit den Augen verschlang. Nicht? sagte die Wasserschlange. Desto schlimmer! So muß ich dich verschlingen, weil du nicht um mich gebeten hast. |
La serpiente de agua
[Vanessa Tapia] |
Das Roß und der Stier Auf einem feurigen Rosse floh stalz ein dreister Knabe daher. Da rief ein wilder Stier dem Rosse zu: Schande! von einem Knaben ließ' ich mich nicht regieren! Aber ich, versetzte das Roß. Denn was für Ehre könnte es mir bringen, einen Knaben abzuwerfen? |
El corcel y el toro
[Iván Rodríguez] |
Der Rabe und der Fuchs Ein Rabe trug ein Stück vergifletes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbars hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter! Für wen siehst du mich an? fragte der Rabe. Für wen ich dich ansehe? erwiderte der Fuchs. Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechte des Zeus auf diese Eiche herabkömmt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt? Der Rabe erstaunte und freuete sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. ,Ich muß' dachte er, ,den Fuchs aus diesem Irrtume nicht bringen.' Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon. Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl; das Gift fing an zu wirken und er verreckte. Möchtet ihr euch nie etwas anders als Gift erloben, verdammte Schmeichler! |
El cuervo y el zorro
[Carla García]
*Crítico y filósofo francés de la primera etapa de la Ilustración. |