Recuerdos de un joven rey 
*Heinrich Böll
Heinrich Böll (Colonia 1917-1985), librero de formación profesional, fue soldado durante los seis años que duró la segunda guerra mundial, luego prisionero, por parte de los estadunidenses. Al regresar a su ciudad destruida fue estudiante y ayudante en la carpintería de su hermano, y a partir de 1950 escritor independiente. En 1972 recibió el Premio Nobel de Literatura.

Conocido sobre todo como cronista de guerra y posguerra y mordaz crítico de la restauración en Alemania Occidental, adversario del rearme de la rfa y pacifista decidido, mostró un vivo interés en la figura del niño —como un ser no tan corrompido por la civilización—, lo que se manifiesta en los Cuentos de niños. "Hay un soplo de verdad y de dignidad" (Heinz Piontek) alrededor de esas figuras de niños en la obra de Böll. La casi desconocida fábula "Recuerdos de un joven rey" fue traducida por los integrantes del Seminario de Traducción del Departamento de Letras Alemanas de la Facultad de Filosofía y Letras de la UNAM. Nos parece que esta utopía posible nada ha perdido de su actualidad.

Traducción de Ernesto Cota, Pamela Flandes, Carla García, Iván Rodríguez,
Vanessa Tapia, Lorena Vázquez, coordinados por Elisabeth Siefer

   
Kurz darauf kam mein Kammerdiener ins Zimmer gestürzt, warf sich auf der Türschwelle nieder und flüsterte hingebungs voll: »Majestät geruhen bitte, mir nicht nachzutragen, daß ich Majestät damals wegen Rauchens dem Herrn Ministerpräsidenten gemeldet habe.«

Die Untertänigkeit des Kammerdieners war mir widerwärtig, ich wies ihn hinaus und radierte weiter. Mein Hauslehrer pflegte mit rotem Tintenstift zu zensieren. Ich hatte gerade ein Loch ins Heft radiert, als ich wieder unterbrochen wurde: Der Ministerpräsident trat ein, kniete an der Tür nieder und rief: »Hoch, Pig Gi der Zweite, dreimal hoch!« Er setzte hinzu: »Majestät, das Volk wünscht Sie zu sehen.«

Ich war sehr verwirrt, legte den Radiergummi beiseite, klopfte mir den Schmutz von den Händen und fragte:

»Warum wünscht das Volk mich zu sehen?«
»Weil Sie König sind.«
»Seit wann?«
 

Cuando tenía trece años fui proclamado rey de Capota. Estaba sentado en mi habitación ocupado en borrar el "No" de un "No aprobado" debajo de una composición. Mi padre, Pig Gi I de Capota, estaba de cacería en la montaña por cuatro semanas y yo debía mandarle mi composición por medio de la mensajería real. Así es que contaba con la mala iluminación de las cabañas de cacería y borraba apresurado, cuando de pronto escuché fuertes gritos frente al palacio: "Viva Pig Gi II".

Momentos después apareció mi sirviente precipitándose en mi cuarto, se volcó en el umbral de la puerta y susurró: "Majestad, dígnese usted de no guardarme rencor por haberlo acusado en aquel entonces con el señor primer ministro de estar fumando".

El servilismo de mi sirviente me pareció repugnante, le indiqué que saliera y continué borrando. Mi maestro privado solía calificar con pluma roja. Acababa de hacer un hoyo en la hoja de tanto borrar cuando fui interrumpido de nuevo: el primer ministro entró, se arrodilló en la puerta y dijo: "¡Grande, Pig Gi II, tres veces grande!", añadiendo: "Majestad, el pueblo desea verlo".

Yo estaba muy confundido, dejé mi goma a un lado, me sacudí las migajas de las manos y pregunté:

"¿Por qué desea verme el pueblo?"
"Porque usted es rey".
"¿Desde cuándo?" 

   
»Seit einer halben Stunde. Ihr allergnädigster Herr Vater wurde auf der Jagd von einem Rasac erschossen.« (Rasac ist die Abkürzung für »Rasante Sadisten Capotas«.)

»Oh, diese Rasac!« rief ich. Dann folgte ich dem Minister-präsidenten und zeigte mich vom Balkon aus dem Volk. Ich lächelte, schwenkte die Arme und war sehr verwirrt.
 

Diese spontane Kundgebung dauerte zwei Stunden. Erst gegen Abend, als es dunkel wurde, zerstreute sich das Volk; als Fackelzug kam es einige Stunden später wieder am Palast vorbei. Ich ging in meine Zimmer zurück, zerriß das Aufsatzheft und streute die Fetzen in den Innenhof des Königspalastes. Dort wurden sie - wie ich später erfuhr - von Andenkensammlern aufgehoben und in fremde Länder verkauft, wo man heute die Beweise meiner Schwäche in Rechtschreibung unter Glas aufbewahrt.
 

Es folgten nun anstrengende Monate. Die Rasac versuchten zu putschen, wurden aber von den Misac (»Milde Sadisten Capotas«) und vom Heer unterdrückt. Mein Vater wurde beerdigt, und ich mußte an den Parlamentssitzungen teilnehmen und Gesetze unterschreiben - aber im großen und ganzen gefiel mir das Königtum, weil ich meinem Hauslehrer gegenüber nun andere Methoden anwenden konnte.
 

Fragte er mich im mündlichen Unterricht: »Geruhen Eure Majestät, mir aufzusagen, welche Regeln es bezüglich der Behandlung unechter Brüche gibt?« Dann sagte ich: »Nein, ich geruhe nicht«, und er konnte nichts machen. Sagte er: »Würden Eure Majestät es untragbar finden, wenn ich Eure Majestät bäte, mir - etwa drei Seiten lang - aufzuschreiben, welches die Motive des Tell waren, als er Geßler ermordete?« Dann sagte ich: »Ja, ich würde es untragbar finden« -, und ich forderte ihn auf, mir die Motive des Tell 
aufzuzählen.
 

So erlangte ich fast mühelos eine gewisse Bildung, verbrannte sämtliche Schulbücher und Hefte und gab mich meinen eigentlichen Leidenschaften hin, ich spielte Ball, warf mit meinem Taschenmesser nach der Türfüllung, las Kriminalromane und hielt lange Konferenzen ab mit dem Leiter des Hofkinos. Ich ordnete an, daß alle meine Lieblingsfilme angeschafft würden, und trat im Parlament für eine Schulreform ein.

Es war eine herrlicke Zeit, obwohl mich die Parlamentssitzungen ermüdeten. Es gelang mir, nach außen hin den schwer-mütigen jugendlichen König zu markieren, und ich verließ mich ganz auf den Ministerpräsidenten Pelzer, der ein Freund meines Vaters und ein Vetter meiner verstorbenen Mutter gewesen war. Aber nach drei Monaten forderte Pelzer mich auf, zu heiraten. Er sagte: »Sie müssen dem Volke Vorbild sein, Majestät.« Vor dem Heiraten hatte ich keine Angst, schlimm war nur, daß Pelzer mir seine elfjährige Tochter Jadwiga antrug, ein dünnes kleines Mädchen, das ich oft im Hof Ball spielen sah. Sie galt als doof, machte schon zum zweiten Male die fünfte Klasse durch, war blaß und sah tückisch aus. Ich bat mir von Pelzer Bedenkzeit aus, wurde nun wirklich schwermütig, lag stundenlang im Fenster meines Zimmers und sah Jadwiga zu, die Ball oder Hüpfen spielte. Sie war etwas netter angezogen, blickte hin und wieder zu mir hinauf und lächelte. Aber ihr Lächeln kam mir künstlich vor.

Als die Bedenkzeit um war, trat Pelzer in Galauniform vor mich: Er war ein mächtiger Mann mit gelbem Gesicht, schwarzem Bart und funkelnden Augen. »Geruhen Eure Majestät«, sagte er, »mir Ihre Entscheidung mitzuteilen. Hat mein Kind Gnade vor Ihrer Majestät Augen gefunden?« Als ich schlankweg »Nein« sagte, geschah etwas Schreckliches: Pelzer riß sich die Epauletten von den Schultern, die Tressen von der Brust, warf mir sein Portefeuille _ es war aus Kunstleder _ vor die Füße, raufte sich den Bart und schrie: »Das also ist die Dankbarkeit capotischer Könige!«

Ich war in einer peinlichen Situation. Ohne Pelzer war ich verloren. Kurz entschlossen sagte ich: »Ich bitte Sie um Jadwigas Hand.«

Pelzer stürzte vor mir nieder, küßte mir inbrünstig die Fußspitzen, hob Epauletten, Tressen und das Portefeuille aus Kunstleder wieder auf.

Wir wurden in der Kathedrale von Huldebach getraut. Das Volk bekam Bier und Wurst, es gab pro Kopf acht Zigaretten und auf meine persönliche Anregung hin zwei Freifahrtscheine für die Karussells; acht Tage lang umbrandete Lärm den Palast. Ich half nun Jadwiga bei den Aufgaben, wir spielten Ball, spielten Hüpfen, ritten gemeinsam aus und bestellten uns, sooft wir Lust hatten, Marzipan aus der Hofkonditorei oder gingen ins Hofkino. Das Königtum gefiel mir immer noch _ aber ein schwerer Zwischenfall beendete endgültig meine Karriere.

Als ich vierzehn wurde, wurde ich zum Oberst und Kommandeur des 8. Reiterregiments ernannt. Jadwiga wurde Major. Wir mußten hin und wieder die Front des Regiments abreiten, an Kasinoabenden teilnehmen und an jedem hohen Feiertage Orden an die Brust verdienter Soldaten heften. Ich selbst bekam eine Menge Orden. Aber dann geschah die Geschichte mit Poskopek.

"Desde hace media hora. Un sadarrac le ha disparado a su señor padre siempre misericordioso". (sadarrac es la abreviatura para Sádicos Arrasadores de Capota).

"¡Ay, esos sadarrac!", grité.
Después salí tras el primer ministro y me mostré al pueblo desde el balcón. Sonreía, agitaba los brazos y estaba muy confundido.

Esta manifestación espontánea duró dos horas. No fue sino hasta al atardecer, cuando oscurecía, que la gente se dispersó; unas horas más tarde la multitud, en una procesión de antorchas, pasó de nueva cuenta junto al palacio. Regresé a mi habitación, rompí mi cuaderno de redacción y aventé los restos en el patio interior del palacio del rey. Allí fueron recogidos —según me enteré más tarde— por coleccionistas de curiosidades y vendidos en países extranjeros donde hoy se conservan en una vitrina como muestra de mis errores de ortografía.

Los meses siguientes fueron difíciles. Los sadarrac intentaron amotinarse, pero fueron reprimidos por los sasuac (Sádicos Suaves de Capota) y el ejército. Enterraron a mi padre y me vi obligado a participar en las actividades del parlamento y a firmar leyes. No obstante, el reinado me agradaba de manera general, dado que ahora podía emplear otros métodos con mi maestro privado.

Cuando me preguntaba en el examen oral: "¿Tendría vuestra majestad la bondad de decirme cuáles son las reglas que se relacionan con el uso de las fracciones impropias?", yo respondía: "No, no tengo la bondad de hacerlo", y él no podía hacer nada. Una vez me preguntó: "¿Encontraría vuestra majestad insoportable si le pidiera que me escribiera —en unas tres páginas— cuáles fueron los motivos por los que Guillermo Tell asesinó a Gessler?", a lo que dije: "Sí, yo lo encontraría insoportable", y le ordené que él me contara los motivos de Guillermo Tell. 

De esa manera conseguí casi sin esfuerzo una cierta educación, quemé colecciones de libros escolares y cuadernos, y me entregué a mis pasiones verdaderas: jugar a la pelota, lanzar mi navaja a la puerta, leer novelas policiacas y tener largas reuniones con el director del cine de la corte. Ordené que todas mis películas favoritas fueran adquiridas y exigí en el parlamento una reforma escolar.

Fue una época maravillosa a pesar de las fatigantes sesiones parlamentarias. Logré hacerme de una imagen de juvenil rey melancólico y puse toda mi confianza en el primer ministro Pelzer, amigo de mi padre y primo de mi difunta madre. Sin embargo, tres meses más tarde Pelzer me exigió casarme: "Usted debe ser un ejemplo para el pueblo", dijo. No tenía miedo de casarme, lo malo fue que Pelzer me propuso a su hija Jadwiga de once años, una niña pequeña y delgaducha a quien con frecuencia veía jugar en el patio a la pelota. Se decía que era boba, pues repetía por segunda vez el quinto año; era pálida y parecía maliciosa.

Le pedí tiempo a Pelzer para pensarlo y me puse melancólico de verdad. Me asomaba largas horas por la ventana de mi habitación y veía jugar a Jadwiga con la pelota o al avión. Se vestía un poco mejor, me miraba de cuando en cuando y sonreía, aunque su sonrisa me parecía fingida.

Cuando terminó el tiempo convenido, Pelzer hizo acto de presencia en uniforme de gala. Era un hombre imponente, de barba negra, cara amarilla y ojos fulminantes. "Dígnese vuestra majestad a comunicarme su decisión, ¿ha encontrado mi hija gracia ante los ojos de vuestra majestad?" dijo él. Cuando dije "no" rotundamente, sucedió algo horrible. Pelzer se arrancó las hombreras, los galones del pecho y arrojó su portafolio —que era de piel sintética— a mis pies, se jaló la barba y gritó: "¡Pero qué gratitud la de los reyes de Capota!"

Yo estaba en una situación embarazosa, sin Pelzer estaba perdido. Tomé entonces una decisión en ese instante y dije: "Le pido la mano de Jadwiga".

Pelzer se arrojó ante mí, besó fervorosamente la punta de mis pies, levantó sus hombreras, sus galones y su portafolio de piel sintética.

Nos casaron en la catedral de Huldebach. El pueblo recibió cerveza y salchichas, y se obsequiaron ocho cigarros por cabeza, al igual que, gracias a mi propuesta, dos boletos para el carrusel; durante ocho días el ruido envolvió el palacio.

Yo ayudaba a Jadwiga con las tareas, jugábamos a la pelota, al avión, cabalgábamos y siempre que teníamos ganas pedíamos mazapán a la pastelería de la corte o íbamos al cine real. Todavía me gustaba el reinado, pero un suceso grave acabó definitivamente con mi carrera de rey.

Al cumplir catorce años fui nombrado comandante en jefe del Octavo Regimiento de Caballería, a la vez que Jadwiga fue nombrada mayor. A veces teníamos que montar y pasar lista al regimiento, tomar parte en las veladas del casino y en cada fiesta colgar distinciones en el pecho de los soldados merecedores; yo mismo recibí un montón de distinciones, pero luego ocurrió la historia de Poskopek.

   
Poskopek war ein Soldat der vierten Schwadron meines Regiments, der an einem Sonntagabend desertierte, um einer Zirkusreiterin über die Landesgrenze zu folgen. Er wurde gefangen, in Arrest gebracht und von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Ich sollte als Regimentskommandeur das Urteil unterschreiben, aber ich schrieb einfach darunter: Wird zu vierzehn Tagen Arrest begnadigt, Pig Gi II.

Diese Notiz hatte schreckliche Folgen: Die Offiziere meines Regiments rissen sich alle ihre Epauletten von den Schultern, die Tressen und Orden von der Brust und ließen sie von einem jungen Leutnant in meinem Zimmer verstreuen. Die ganze capotische Armee schloß sich der Meuterei an, und am Abend des Tages war mein ganzes Zimmer mit Epauletten, Tressen und Orden angefüllt: Es sah schrecklich aus.

Zwar jubelte das Volk mir zu, aber in der Nacht schon verkündete mir Pelzer, daß die ganze Armee zu den Rasac übergegangen sei. Es knallte, es schoß, und das wilde Hämmern von Maschinengewehren zerriß die Stille um den Palast. Zwar hatten die Misac mir eine Leibwache geschickt, aber Pelzer ging im Laufe der Nacht zu den Rasac über, und ich war gezwungen, mit Jadwiga zu fliehen.

Wir rafften Kleider, Banknoten und Schmuck zusammen, die Misac requirierten ein Taxi, wir erreichten mit knapper Not den Grenzbahnhof des Nachbarlandes, sanken erschöpft in ein Schlafwagenabteil zweiter Klasse und fuhren westwärts.

Über die Grenze Capotas herüber erklang Geknalle, wildes Geschrei, die ganze schreckliche Musik des Aufruhrs.

Wir fuhren vier Tage und stiegen in einer Stadt aus, die Wickelheim hieß: Wickelheim _ dunkle Erinnerungen aus meinem Geographieunterricht sagten es mir _ war die Hauptstadt des Nachbarlandes.

Inzwischen hatten Jadwiga und ich Dinge kennengelernt, die wir zu schätzen begannen: den Geruch der Eisenbahn, bitter und würzig, den Geschmack von Würstchen auf wildfremden Bahnhöfen; ich durfte rauchen, soviel ich wollte, und Jadwiga begann aufzublühen, weil sie von der Last der Schulaufgaben befreit war.

Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Wickelheim wurden überall Plakate aufgeklebt, die unsere Aufmerksamkeit erregten: »Zirkus Hunke - die berühmte Reiterin Hula mit ihrem Partner Jürgen Poskopek.« Jadwiga war ganz aufgeregt, sie sagte: »Pig Gi, denke an unsere Existenz, Poskopek wird dir helfen.«

In unserem Hotel kam stündlich ein Telegramm aus Capota an, das den Sieg der Misac verkündete, die Erschießung Pelzers, eine Reorganisation der Militärs.

Der neue Ministerpräsident _ er hieß Schmidt und war Anführer der Misac _ bat mich zurückzukehren, die stählerne Krone der Könige von Capota aus den Händen des Volkes wieder aufzunehmen.

Einige Tage lang zögerte ich, aber letzten Endes siegte doch Jadwigas Angst vor den Schulaufgaben, ich ging zum Zirkus Hunke, fragte nach Poskopek und wurde von ihm mit stürmischer Freude begrüßt: »Retter meines Lebens«, rief er, in der Tür seines Wohnwagens stehend, aus, »was kann ich für Sie tun?«

»Verschaffen Sie mir eine Existenz«, sagte ich schlicht.
Poskopek war rührend: Er verwandte sich für mich bei Herrn
Hunke, und ich verkaufte zuerst Limonade, dann Zigaretten,

später Gulasch im Zirkus Hunke. Ich bekam einen Wohnwagen und wurde nach kurzer Frist Kassierer. Ich nahm den Namen Tückes an, Wilhelm Tückes, und wurde seitdem mit Telegrammen aus Capota verschont.

Man hält mich für tot, für verschollen, während ich mit der immer mehr aufblühenden Jadwiga im Wohnwagen des Zirkus Hunke die Lande durchziehe. Ich rieche fremde Länder, sehe sie, erfreue mich des großen Vertrauens, das Herr Hunke mir entgegenbringt. Und wenn nicht Poskopek mich hin und wieder besuchte und mir von Capota erzählte, wenn nicht Hula, die schöne Reiterin, seine Frau, mir immer wieder versicherte, daß ihr Mann mir sein Leben verdankt, dann würde ich überhaupt nicht 
mehr daran denken, daß ich einmal König war.

Aber neulich habe ich einen wirklichen Beweis meines früheren königlichen Lebens entdeckt.

Wir hatten ein Gastspiel in Madrid, und ich schlenderte morgens mit Jadwiga durch die Stadt, als ein großes graues Gebäude mit der Aufschrift »National-Museum« unsere Aufmerksamkeit erregte. »Laß uns dort hineingehen«, sagte Jadwiga, und wir gingen hinein in dieses Museum, in einen der großen abgelegenen Sale, über dem ein Schild »Handschriften« hing.

Ahnungslos sahen wir uns die Handschriften verschiedener Staatspräsidenten und Könige an, bis wir an einen Glaskasten kamen, auf dem ein sehmaler weißer Zettel klebte: »Königreich Capota, seit zwei Jahren Republik.« Ich sah die Handschrift meines Großvaters Wuck XL, ein Stück aus dem berühmten Capotischen Manifest, das er eigenhandig verfaßt hatte, ich fand ein Notizblatt aus den Jagdtagebüchern meines Vaters _ und schließlich einen Fetzen aus meinem Schulheft, ein Stück schmutzigen Papiers, auf dem ich las: Rehgen bringt Sehgen. Beschämt wandte ich mich Jadwiga zu, aber sie lächelte nur und sagte: »Das hast du nun hinter dir, für immer.«

Wir verließen schnell das Museum, denn es war ein Uhr geworden, um drei fing die Vorstellung an, und ich mußte um zwei die Kasse eröffnen.

Poskopek era un soldado del cuarto escuadrón de mi regimiento que un domingo por la noche desertó para seguir a una jinete de circo más allá de la frontera. Lo atraparon y lo llevaron prisionero, y después de haber pasado por un juicio militar fue condenado a muerte. Yo, como jefe del regimiento, debía firmar la sentencia, pero yo no más escribí debajo del documento: Indultado a quince días de arresto, Pig Gi II.

Esa nota tuvo terribles consecuencias. Los oficiales de mi regimiento se arrancaron las hombreras, los galones y las condecoraciones que llevaban en el pecho e hicieron desparramarlas en mi habitación por un joven teniente. Todo el ejército de Capota se sumó al motín y en la noche mi habitación estaba llena de hombreras, galones y condecoraciones. Se veía espantoso.

Si bien es cierto que el pueblo me ovacionaba, en la noche Pelzer me anunció que todo el ejército se había pasado al bando de los sadarrac. Hubo tiroteos y el bullicioso martilleo de las metralletas rasgaba el silencio de los alrededores del palacio. Es cierto que los sasuac me habían mandado una escolta, pero en el transcurso de la noche Pelzer se puso de lado de los sadarrac, por lo que me vi obligado a huir con Jadwiga.

Recogimos ropa, billetes y joyas. Los sasuac requisaron un coche. Alcanzamos a duras penas la estación fronteriza del país vecino. Caímos exhaustos en un camarote de un coche-cama de segunda clase y nos fuimos hacia el oeste.

Desde Capota, sobre la frontera, sonaban detonaciones, gritos salvajes, toda la horrible música de la rebelión.

Viajamos cuatro días y bajamos en una ciudad que se llamaba Wickelheim: Wickelheim —oscuros recuerdos de mi clase de geografía me lo decían— era la capital del país vecino.

Entretanto Jadwiga y yo habíamos conocido cosas que comenzábamos a apreciar: el olor del ferrocarril, amargo y condimentado, el sabor de las salchichas en estaciones de ferrocarriles completamente desconocidas; yo podía fumar tanto como quisiera y Jadwiga comenzaba a florecer, ya que se había librado de la carga de las tareas escolares.

El segundo día de nuestra estancia en Wickelheim por todas partes se pegaron carteles que llamaron nuestra atención: Circo Hunke, la famosa jinete Hula con su compañero Poskopek. Jadwiga estaba muy nerviosa, dijo: "Pig Gi, piensa en nuestra situación, él te ayudará".

Cada hora llegaba a nuestro hotel un telegrama de Capota anunciando el triunfo de los sasuac, la ejecución de Pelzer y la reorganización de los militares.

El nuevo primer ministro —se llamaba Schmidt y era cabecilla de los sasuac— me pidió que regresara para recibir de nuevo, de las manos del pueblo, la corona de acero.

A lo largo de algunos días estuve titubeando, pero finalmente venció el miedo de Jadwiga a las tareas escolares, fui al circo de Hunke, pregunté por Poskopek, quien me saludó con impetuosa alegría: "Salvador de mi vida", exclamó de pie en la puerta de su casa rodante, "¿qué puedo hacer por usted?"

"Proporcióneme un medio de vida", le dije modestamente. Poskopek estuvo conmovedor, intercedió por mí ante el señor Hunke, quien primero me puso a vender en el circo limonadas, luego cigarrillos y más tarde picadillo polaco. Me dieron una casa rodante y al cabo de poco tiempo llegué a ser taquillero. Adopté el nombre de Tückes, Wilhelm Tückes, y a partir de entonces dejé de recibir telegramas de Capota.

Me dan por muerto, desaparecido, mientras que viajo con mi Jadwiga, cada vez más floreciente, por el mundo en la casa rodante 
del circo Hunke. Huelo países desconocidos, los veo y me alegro de la gran confianza que el señor Hunke me está brindando. Y si no fuera por Poskopek, que de vez en cuando viene a visitarme y me cuenta de Capota, y por Hula, la bella jinete, su esposa, que siempre asegura que su marido me debe la vida, ni siquiera me acordaría que una vez fui rey.

Pero el otro día descubrí una prueba auténtica de mi antigua vida como soberano.

Estábamos dando funciones en Madrid y una mañana paseaba con Jadwiga por la ciudad cuando nos llamó la atención un gran edificio gris con una inscripción que decía: Museo Nacional. "¡Entremos!", dijo Jadwiga, y entramos al museo a una sala que había al fondo donde colgaba un letrero que decía: Gabinete de Manuscritos.

Contemplamos desprevenidos los manuscritos de distintos reyes y jefes de Estado, hasta que llegamos a una vitrina donde estaba pegado un papelito blanco: Reino de Capota, desde hace dos años república. Vi la letra de mi abuelo Wuck XL, una parte del famoso Manifiesto de Capota escrito de su puño y letra, encontré una nota de los libros de cacería de mi padre y finalmente un trocito de mi cuaderno de redacción, un papelito sucio en el que se leía: A kien madruja, Dios le alluda. Me volteé avergonzado frente a Jadwiga, pero ella sólo sonrió y dijo: "Eso ya pasó para siempre".

Salimos rápidamente del museo, ya que había dado la una de la tarde y a las tres empezaba la función, de modo que a las dos tenía que abrir la taquilla.•